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Sufi-Musiktherapie
Kaum ein anderes Medium hat so unmittelbare Auswirkungen auf emotionales- und damit auch auf körperliches Geschehen - wie Musik.
Türkische Musik hat ihren Ursprung in Zentralasien und eine 6000 Jahre alte Geschichte, angefangen von schamanischen Heilzeremonien, Volksmusik, sakraler Musik der islamischen Mystiker (Sufimusik), klassischer Kunstmusik, bis hin zur Musiktherapie des Seldschuken- und Osmanenreiches.
Musik diente demnach in vielerlei Hinsicht als Kommunikationsmittel. Um sich mit den Naturkräften zu verbinden imitierten die Menschen der Frühzeit Naturgeräusche und Tierlaute. Später entwickelten sie Musikinstrumente, um größere Ausdrucksmöglichkeiten zu erlangen.
Schamanen (Bakse, Bahse, Kam) benutzen, um in Trance zu geraten, verschiedene Instrumente und spezielle Heiltanzzeremonien. In Trance gelangt heilen sie Kranke, stärken Mut und Glauben der Bevölkerung, sagen die Zukunft voraus und anderes mehr.
Unter islamischem Einfluss erreichte Musik als Therapieform ihre volle Blüte. Das orientalische Tonsystem, das eine Oktave in 24 ungleichmäßige Tonschritte unterteilt, ermöglicht ein Spektrum von ca. 400 Tonarten, von denen heute noch etwa 25 in Verwendung sind. Hierdurch wird Musik zu einem "Präzisionsinstrument", welches feinste Abstimmungen auf Emotionen, Organe, Krankheitssymtome, Tageszeiten und astrologische Gegebenheiten gestattet.
Diese Therapieform ist von der gelungenen Synthese aus der geistigen Haltung der Sufis (islamische Mystiker) und präziser wissenschaftlicher Beobachtung und Analyse geprägt.
So wurden dem Gebot der Mildtätigkeit und Nächstenliebe folgend zwischen 900 und 1700 n.Chr. in Anatolien zahlreiche Spitäler gestiftet.
Unter den Klängen von Musik und anderen affektiv wirkenden Behandlungsmethoden sowie einer naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizin fanden dort die Kranken Heilung und Linderung.
Auch wenn diese Musiktherapie in späterer Zeit an Bedeutung verlor, blieben Musik und Tanz bis heute wesentliche Elemente im Leben asiatisch-türkischer Menschen. Seit den frühen achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts arbeitet ein internationales Team von Forschern und Praktikern an der Wiederbelebung dieser Therapieform.
Der methodische Ansatz der Altorientalischen Musik- Tanz und Kunstherapie folgt dem Prinzip des Physiologischen und seelischen Ausgleichs von Defiziten oder Überschüssen durch Harmonisierung und Stärkung, ähnlich den Akupunktursystemen oder etwa dem ayurvedischen System.
Die Behandlungsmethode ist nicht konfliktorientiert und gliedert sich in "aktive", d.h. bewegungsorientierte Methoden und "rezeptive" Abschnitte, die ein spezielles Musikhören beinhalten, sowie diätische Lebensregeln. Bezogen auf die verschiedenen Sinnesbereiche wurden besondere Konzepte zur Schulung und Wahrnehmungsverfeinerung des Gehörs, der Augen, des Olfaktoriums, des Verdauungstraktes, des Tastsinnes, der Stimme und des Bewegungsapparates entwickelt.
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