Qawwali
6 Sufiheilige von links im Uhrzeigersinn:
1.Baba Fariduddin Ganj e Shakr (Pakpattan/Pakistan), 2.Khwaja Sahib Qutbuddin Bakhtiyar Kaki (Mehroli/Delhi), 3.Khwaja Moinuddin Chishti (Ajmer), 4.Hazrat Ghauth-al-Azam Abdul-Qadir Gilani (Baghdad/Irak),
5.Hazrat Bu Ali Sharif Qalander (Panipat), 6.Hazrat Nizamuddin Aulia (Delhi)
Qawwali (gesprochen: Ka-u-ali) ist eine pakistanisch-nordindische Musikform, deren Ursprung sich 700 Jahre weit bis zu persischen Gesängen zurückverfolgen lässt.
Der Qawwali ist tief verwurzelt im Sufismus, der islamischen Mystik, deren Zentrum die Annäherung an Gott durch verschiedene Techniken ist, u. a. jener der Ekstase. Die ekstatische Qualität des Mediums Musik wurde bereits im 8. Jahrhundert im Irak mit dem Vortrag des Koran verknüpft, um 1300 wird der Qawwali am Hofe des nordindischen Dehli-Sultanats von Amir Khusrau eingeführt, ein Ereignis, das bis heute als die "Geburt" des Qawwali gilt.
Das Instrumentarium ist seit dem 18. Jahrhundert weitgehend gleich geblieben, Händeklatschen, polyphoner Gesang, Trommeln (Tabla und Dholak) und als wichtige Ergänzung im 19. Jahrhundert das von englischen Missionaren mitgebrachte Harmonium. Praktiziert wird der Qawwali meist an Gedenktagen (Urs) sufischer Heiliger. Die einzelnen Gesänge sind nicht streng durchkomponiert, sondern Improvisationen, dauern annähernd 30 Minuten und verwenden als Grundlage klassische Sufi-Texte, zumeist Gedichte, anhand derer sie sich in drei verschiedene Formen einteilen lassen:
Ghazal
Liebesgedichte, wobei zu beachten ist, dass das Motiv der Liebe, so explizit es auch sein mag, sich immer an Gott als "Geliebten" richtet, niemals an einen Menschen. Weitere Details siehe im Hauptartikel.
Tarana
Dies sind schnelle, rhythmische Gesänge, deren Text nur aus Silben besteht, vergleichbar mit dem Scatgesang im Jazz. Taranas dienen meist als Intermezzo innerhalb eines Stückes.
Hamd
Eine Hymne an den Propheten. Ein Hamd dient in der Regel auch zur Eröffnung eines Konzertes.