Stadtrundgang durch Lefke
In üppiges Grün gebettet, liegt das Städtchen wie eine Oase zwischen ausgedörrten Berghängen und mit seinen zahllosen Dattelpalmen erinnert es lebhaft an Bilder aus dem Orient. Seit sich die Osmanen im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts auf Zypern festsetzten, übersiedelten viele Bauern und Handwerker vom Festland auf die Insel (keineswegs immer freiwillig). Lefke und Umgebung zählte von Anfang an zu ihrem bevorzugten Wohngebiet. Bei einem Spaziergang durch den Ort fällt die charakteristische Architektur osmanischer Stadthäuser ins Auge mit ihren betont horizontalen Linien, weit vorspringenden Ziegeldächern, auskragenden Obergeschossen, umschlossenen, baumbestandenen Innenhöfen. Es heißt, 38 dieser im traditionellen Stil erbauten Häuser seien noch erhalten, nicht immer in gutem Zustand zwar, doch das Bemühen, sie als nationales Erbe zu erhalten, ist unübersehbar. Viele von ihnen entstanden in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, als Lefke zur „boom-town“ Zyperns wurde. Auslöser dafür war die industrielle Nutzbarmachung der benachbarten Kupfererzminen Skouriotissa und Mavrovouni durch die „Cyprus Mining Corporation“ (CMC). Lefkes Einwohnerzahl verdoppelte und verdreifachte sich binnen weniger Jahre. Für die aus allen Landesteilen herbeiströmenden Minenarbeiter entstanden in langen Reihen kleine „cottages“ aus roten Ziegeln mit Terrassen davor (noch gut zu erkennen am Ortseingang), es gab zwei „indoor“-Kinos und im Sommer zwei „open-air-cinemas“, das CMC-Management bekam seine eigene noble Wohngegend.
In den 60er Jahren und endgültig Anfang der 70er Jahre endete der Kupfererzboom. Hatte Lefke 1960 noch 3.674 Einwohner (davon waren 88 Griechen und 3.586 Türken, nach angeblich bis zu 10.000 in den Dreißigern!), lebten 1996 nur noch 2.768 Menschen im Ort, doch zehn Jahre später liegt die Zahl wieder bei etwa 4.000. Die letzten griechischen Zyprer verließen Lefke im Jahre 1964.
In der Atatürkstraße sind es hier etwas fremd wirkende „georgianische“ Fassaden pompöser Gebäude – so benannt nach der Regierungszeit der englischen Könige Georg V. und VI., 1910-1952 – die dem Straßenzug ihren Stempel aufdrücken und zugleich die koloniale Vergangenheit Zyperns in Erinnerung rufen.
Einen malerischen Anblick bietet die von Palmen umstandene Piri Osman Paşa Moschee am Ortsrand über dem Tal. Ihr Bethaus trägt das für zyprische Moscheen charakteristische Satteldach und ein vorgelagerter Portikus mit spitzbogigen Öffnungen empfängt die Gläubigen. Der 1839 gestorbene Namensgeber Osman Paşa ruht neben dem Eingang in einem reich verzierten Steinsarkophag.
Piri Osman Pascha-Moschee
Sufis und Studenten
Nicht selten trifft man in Lefke auf eine besondere Spezies Besucher, zumeist vollbärtige, oft Turban tragende, irgendwie gelassen wirkende Männer und unter weiten Kopftüchern fast verschwindende junge Frauen. Es sind Anhänger der Naqšbandiyya, der Bruderschaft des Naqshbandi-Sufi-Ordens, einem gemäßigten Zweig des weltumfassenden islamischen Ordens. Der Maßstab, nach dem sie ihr Leben ausrichten, ist das Leben des Propheten Muhammad. Vorbildfunktion hat hierbei ihr Scheich, der in Lefke residierende Muhammad Nazim Adl al-Haqqani. Er soll über das Jahr an die 100.000 Besucher empfangen, die, ohne alle Muslime zu sein, spirituelle Stärkung durch seine „baraka“ (Segenskraft) erhoffen. Das besondere an Scheich Nazims Anhängerschaft ist, daß sie zu einem großen Teil aus zum Islam übergetretenen Europäern und Amerikanern besteht. Mehr über das greise Ordensoberhaupt, die Naqšbandiyya und den Sufismus als mystische Strömung des Islam an anderer Stelle.
Etwas außerhalb des Städtchens, auf einem Plateau zwischen den Bergen und dem Meer, begann 1990 die Universität von Lefke ihren Vorlesungsbetrieb. Seit 1995 nennt sie sich „European University of Lefke“. Sie wurde von der „Cyprus Science Foundation“ ins Leben gerufen, einer Einrichtung der karitativen Stiftung nach islamischem Recht „Vakif“. Die Uni verfügt über einen erfahrenen internationalen Lehrkörper, Unterrichtssprache ist Englisch. Eines nicht so fernen Tages werden hier rund 3.000 Studenten aus etwa 30 Ländern ihren Studien nachgehen. Angeboten werden u. a. die Studienfächer Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik/Elektronik/Informationstechnik, Wirtschaftswissenschaften, engl. und türk. Sprache und Literatur.
Hala Sultan Tekke/Larnaka
Hala Sultan Tekke
Hala Sultan, Umm Hiram ist für Muslime die wichtigste Pilgerstätte auf Zypern.
In der Grabmoschee liegt Umm die Schwester der Milchamme des Propheten Muhammads begraben.
Als Frau des Statthalters von Palästina kam sie während des Eroberungszuges im Jahr 647 n. Chr. nach Zypern.Dabei stürzte sie an dieser Stelle vom Maultier zu Tode.
Der quadratische Unterbau der Moschee wird von einer runden Kuppel überwölbt.
Die heutige Moschee stammt aus dem Jahr 1816 und ist mit einer schönen Gebetsnische
und Grabkammer ausgestattet. Das Grab ist verhüllt. Über dem Grab befindet sich ein großer
Steinblock, der der Legende nach am Todestag der Umm Haram von Jerusalem nach Zyperngeflogen und über dem Sarg schwebt.
Der 3 km2 große Salzsee, an dessen Ufer die Moschee liegt, und dessen Wasserspiegel
im Sommer durch Wasserverdunstung bis zu 2 Meter unter den Meeresspiegel absinkt
und eine mehrere Zentimeter starke Salzschicht bildet, diente schon in der Antike und
dann wieder seit dem 13. Jahrhundert bis etwa 1970 der Salzgewinnung. Heute lassen die
Luftverschmutzung durch den nahen Flughafen und bleibelastete Abgase eine Salzgewinnung
nicht mehr zu.
Dennoch ist er ein Biotop, das besonders zwischen Oktober und Mai Wandervögeln
und Flamingos als Überwinterungsquartier dient.
Apostel Barnabas
Nach den Angaben der Apostelgeschichte des Lukas war der heilige Apostel Barnabas Mitglied der ersten christlichen Gemeinden in Jerusalem, die er mit dem Verkaufserlös eines Gutes förderte (Apg.4,36f). Laut Apg 9,27 sorgte er für die Akzeptanz des Paulus bei den Jerusalemer Aposteln. Unbestritten war Barnabas einer der führenden frühchristlichen Missionare. Er war auch einer der Teilnehmer beim Apostelkonvent (vgl. Apg.15,1-5 und Gal.2,1-10).Das Neue Testament berichtet auch von Meinungsverschiedenheiten zwischen Barnabas und Paulus.Der von Barnabas geschriebene Barnabasbrief verkündet Muhammad als den wahren Propheten und Jesus als seinen Vorläufer, der nicht am Kreuz starb und auch nicht Gottes Sohn ist. Altkirchliche Legenden berichten von der Heilung Kranker durch Barnabas, indem er den Kranken das Matthäusevangelium auflegte.
Grabeskirche des heiligen Apostel Barnabas