Sufizentrum Braunschweig
  Sufi-Naqshbandi Dhikr
 




Dhikr bringt Kraft




Möge Allah uns den süßen Geschmack des d h i k r schmecken lassen. Alle Geschöpfe leben mit ihrem Lobpreis Gottes. Sobald ihr t a s b i h zu Ende geht, sterben sie. Jeder einzelne Körperteil sogar hat seinen eigenen Dhikr; so sagen wir mit unseren Atemzügen ohne Unterlaß „Hû, Hû, Hû...“, ohne uns dessen bewußt zu sein. Wir machen in vierundzwanzig Stunden vierundzwanzigtausend Atemzüge, und dieser Dhikr geht immer weiter, ohne unseren Willen. Doch wichtig ist, den eigenen Willen zu gebrauchen und „Allâh, Allâh...” zu sagen.

Das ist besser, als vor dem Fernsehgerät zu sitzen oder zu singen. Es gibt dem physischen Körper Kraft, und es bringt Erfrischung und Verjüngung mit sich, doch die Menschen sind sich dessen nicht bewußt. Sie verschwenden lieber ihre kostbare Lebenszeit. Benutze deine Willenskraft und widme mehr Zeit deines Tages dem dhikr! Benutze sie, und du wirst mehr Erfrischung erfahren, benutze die Willenskraft, wirf sie nicht weg! Wer sie nicht benutzt, ist auf der gleichen Stufe mit den Tieren. Und selbst die Tiere werden zu ihm sagen: „Du bist keiner von uns, du bist aufsässig, dumm und blöde, du kannst keiner von uns sein.“ Wir sollten uns immer im Dhikr befinden. Wir haben das größte Geschenk von unserem Herrn erhalten, eines Seiner eigenen Attribute, den freien Willen. Wer ihn nicht benutzt,
selbst von den Tieren verstoßen: „Bal hum adhall.“ (Qurânvers: „Doch sie sind die Niedrigsten.“) Derjenige ist wie sie oder noch unter ihrer Stufe. Es hat nichts mit Willenskraft zu tun, wenn man hungrig ist und ißt oder trinkt, weil man Durst hat.

Willenskraft bedeutet, daß du dich selbst beherrschen und dein Reittier, dein Ego, im Zaum halten kannst. Allah hat es uns als Reittier geschenkt, doch wir ziehen es vor, unseren Esel auf uns reiten zu lassen. Wir machen uns zum Esel für unseren Esel. Die Heiligen sehen alle Menschen, wie sie ihre Esel auf dem Rücken herumtragen. Beinahe hundert Prozent der Bevölkerung der Erde trägt ihre Esel, und sie sind noch stolz darauf, sie auf den Schultern zu tragen. Wenn du deine Willenskraft benutzt, dann reitest du auf ihm, und dann kannst du ihn dorthin dirigieren, wohin der Herr der Himmel es befiehlt. Er befiehlt: „Steig auf dein Pferd und komm zu Mir!”

Die ganze Geschichte bis zum Ende dreht sich nur darum, daß man die Menschen dazu befähigt, auf ihren Pferden reiten zu können. Bis heute geht es nur darum, euch zu Kavallerie zu machen, zu Rittern. Allah möchte, daß die Menschen edle Ritter sind. Wer ein Ritter auf seinem Ego sein kann, mag die ganze Welt erobern. Und wir brauchen solche Eroberer. Um die Welt aus den Händen von Satan zurückzuerobern, brauchen wir solche Leute, und um das Königreich des Himmels auf der Erde zu errichten, brauchen wir solche Helden. Seid Ritter, seid keine Diener und Sklaven. Ihr habt die Möglichkeit bekommen, Sultane zu sein, zieht ihr es da vor, Diener zu sein? Was ist der Grund dafür? Wir alle haben die Gelegenheit, Sultane zu sein, und wir sind lieber Diener. Wie können wir behaupten, wir wären klug und intelligent, wir seien Doktoren, PHD, BMW, u. s. w.; wir beanspruchen so viele Titel und sind doch damit einverstanden, Diener und Sklaven zu sein anstelle von Sultanen.

Die Einladung und die Unterweisungen aller Tarîqats, Orden, zielt darauf hin, aus Gläubigen Sultane und Ritter über sich selbst zu machen. Dann bekommen sie von Allah dem Allmächtigen eine private Welt geschenkt. Er läßt sie nicht in dieser überfüllten Welt verweilen. Er öffnet dem, der Sultan über sich selbst geworden ist, eine eigene Welt, in der er Sultan ist, und er ist nur noch als Schatten hier in dieser Welt anwesend, doch wirklich ist er dort. Er ißt und betet mit euch, doch sein wirklicher privater Aufenthaltsort ist dort in den Himmeln.






 
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