Sufizentrum Braunschweig
  Imaan (Glaube)
 

Buch über Imaan (Glaube)

Erstes Kapitel:

ALLAH

Lob und Preis sei Allah, der einzig aus Sich selbst besteht, wohingegen alle anderen Dinge (ausgenommen

Allahs Wesen und Eigenschaften) ihr Sein aus Ihm erhalten. Sie bedürfen Seiner für ihr Entstehen und ihren Bestand. Er hingegen hat nach nichts Bedürfnis.

Er ist einzig; in Seinem Wesen, Seinen Eigenschaften und Seinen Handlungen.

Er hat niemanden und nichts in irgend einer Angelegenheit zum Partner. Sein Bestehen und Leben passen nicht in jene Kategorien, in die das Bestehen und Leben der erschaffenen Dinge zu reihen sind. Sein Sehen, Hören und Macht, Sein Wollen und Seine Rede sind gänzlich anders als Sehen, Hören, Macht, Wollen und Rede des Erschaffenen. Außer der gleichen Bezeichng haben diese Begriffe weder Gemeinsames noch Gleiches.

Seine Handlungen, Eigenschaften, wie auch Sein Wesen haben in gleicher Weise keine den Dingen ähnliche Form und entziehen sich jedem Vergleich. Zum Beispiel ist die Eigenschaft des Wissens, wie sie dem Allmächtigen zu eigen ist, ein ewiges Merkmal. Es ist ein "nicht zusammengesetztes" Bewußtsein, dem jedes Stück Information, sowie dessen Alternativen und Gegenteil in allen Phasen vom Anfang bis zum Ende der Zeit gleichzeitig, im Ganzen, wie im Detail bekannt ist. So weiß Er z.B., daß Zaid eine bestimmte Zeit zu leben hat und er zu bestimmter Zeit zu sterben hat usw. In gleicher Weise ist Seine Rede eine "nicht zusammengesetzte" Rede, deren besonderes Merkmal die offenbarten Bücher sind.

Erschaffen (Formen und ins Sein rufen) ist eine nur Ihm zugehörende Eigenschaft. Sollte etwas Abhängiges anderes Abhängiges erschaffen? Abhängigkeiten, seien sie nun Zufälle, Realitäten oder von Menschen aus freien Stücken gesetzte Handlungen, entspringen zur Gänze Seiner Schöpfung. Seine Handlungen hat Er aus Gründen und mit Absicht noch verschleiert. Gleichzeitig ist all dies der Beweis, daß alles Seinem Handeln entspringt.

Der Weg Allahs ist es, daß, wenn einer Seiner Untertanen eine Handlung beabsichtigt, Er diese Handlung

erschafft und entstehen läßt. Aufgrund dieses Ansehens wird das Individuum ein "Erwerbender"(Kasib) genannt und auf dieser Grundlage geschieht es, daß es gelobt oder getadelt, belohnt oder bestraft wird. Es ist Kufr (Unglaube) anzunehmen, daß irgend etwas anderes als Allah der wirkliche Schöpfer irgend eines Teiles der Schöpfung wäre.

Allah, der Höchste, steht weit über körperlicher Inkarnation (Hulul), und in gleicher weise ist nichts in der Lage, in Ihm zu inkarnieren (sich in Ihm zu verkörpern).

Allah, der Höchste, umgibt (Muhit) alle Dinge und befindet sich in deren Nähe, umfaßt die existierenden

Dinge durch Nähe, Begleitung und Umgeben, aber nicht in einer Weise, wie wir es mit unserem begrenzten

Verstand begreifen können. Dies ist Seinem geheiligten Sein nicht gemäß.

Allah, der Höchste, ist über die Visionen, die manche Sufis in ihren Meditationen über Allah erlangen, erhaben (denn Sein wahres Wesen kann nicht bezeugt werden). Daher ist es wesentlich, an das Unsichtbare (Ghaib) glauben. Was der Sufi in seinen Meditationen erlebt, ist lediglich eine Vorstellun oder Reflexion.

Tatsächlich ist es ein Teil der Lehre der Sufis, daß all diese Visionen unter das Negativprinzip (den Negationsbegriff) "LA" fallend verstanden werden (bezogen auf das Wort "LA", d.h. "nein" in dem Satz (Kalima)LA ilaha illa 'Llah.": "Es gibt keinen Gott außer Allah". Und daher haben diese Visionen keinen Anspruch auf Gültigkeit.) "

Des weiteren ist es unser Glaube, daß der Allmächtige tatsächlich alle Dinge umgibt und ihnen nahe ist, auch wenn wir die volle Bedeutung dieser Aussage nicht verstehen. Auch glauben wir an das Sitzen des Allmächtigen auf dem Thron (Arsh), Allahs Gegenwart im Herzen jedes Gläubigen, Sein Niedersteigen zu dem niedersten Himmel im späteren Teil der Nacht und an andere derartige Dinge, wie die Erwähnung Seiner Hand oder Seines Gesichtes, die uns durch den Qur'an offenbart und durch Aussprüche (Ahadith) überliefert wurden. Gleichwohl sind diese Dinge nicht wörtlich zu verstehen, auch sollten wir keine Anstrengungen unternehmen, sie zu interpretieren (Tawil). Wir sollen einfach den Glauben an diese Dinge entwickeln und uns davor schützen, etwas anzunehmen, was in Wirklichkeit falsch ist und daher die Interpretation dieser Dinge dem Wissen des Allmächtigen überlassen. In diesen Angelegenheiten ist der Menschen Anteil und auch der der Engel nur Unwissenheit und Verwirrung.

"Diejenigen, die am Hofe des Herrn als Propheten bestätigt sind, wagen nichts weiteres zu behaupten, als "ER IST".

Es gibt auch noch eine andere Art der Begleitung und Nähe des Allmächtigen als die oben erwähnte. Diese Kategorie, welche mit der obigen nur den Namen gemeinsam hat, kommt den besonderen Untertanen zu: den Engeln, den Propheten und den Sufi-Heiligen. Trotzdem ist auch der einfache Muslim nicht ohne Anteil an dieser Nähe, denn die Abstufungen zur Nähe Allahs sind unendlich. Wie nahe jemand an Allah auch kommt, es gibt immer noch ein näher. Meister Rumi hat geschrieben:

"Bruder, unendlich groß ist der Hof des Herrn, erkennen wirst du: Je näher du kommst, umso weiter mußt du noch gehen."

 

Zweites Kapitel:

DIE ANBIYAA

Viele Tausende und Abertausende Segnungen (Darud) mögen auf die Anbiyaa (Propheten) ergossen werden (der Friede und Segen Allahs sei auf ihnen), denn wären sie nicht gesandt worden, hätte niemand das Licht Hidaayat (Wechsel des Glaubens) erblickt oder wäre zu wahrem Wissen gelangt.

Alle Anbiyya kamen den Weg der Wahrheit. Der erste Nabiyy (Prophet) war Adam (Friede sei auf ihm). Der Ausgezeichnetste unter ihnen, Muhammad, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, war der Khaatam un Nabiyyin (der letzte der Propheten).

Die Miraaj (Himmelfahrt) von Rasulullah, (dem Gesandten Allahs), der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, seine Israa (Nachtfahrt) von Mekka zu der Masjid ul Aqsaa und von dort zu den Sieben Himmeln und Sidratul Muntaha sind wahr.

Die vom Himmel gesandten, den Anbiyya offenbarten Bücher - der Qur'an, die Bibel, die Thora, die Psalter Davids, die Schriftrollen des Abraham (der Friede Allahs sei auf ihnen) und weitere sind wahr. Der Glaube an alle Anbiyya ist uns vorgeschrieben. Trotz des Glaubens an eine bestimmte Anzahl von Propheten und Büchern Allahs müssen wir uns keine bestimmte Zahl merken, da ihre genaue Anzahl nicht mit Gewissheit gewußt werden kann.

Die Anbiyya (der Friede ruhe auf ihnen) sind Masum (vor großen und kleinen Übeltaten bewahrt).

Wir glauben über Sayidina Muhammad (der Friede und Segen Allas sei auf ihm) alles, was durch das Mittel der positiven Beweisführung (Qati) nachgewiesen ist.

 

 

Drittes Kapitel:

DIE ENGEL

Wir glauben, daß die Engel die Diener Allahs, Masum, weder männlichen noch weiblichen Geschlechtes sind, weder zu essen noch zu trinken bedürfen, die Überbringer der göttlichen Offenbarungen (Wahy) sowie Träger des Arsh (göttlichen Thrones) sind und alles ausführen, was immer ihnen aufgetragen wird.

Trotz ihres Ranges als die edelsten Geschöpfe und ihrer Stellung als die auserwählten Diener am Hofe des Allmächtigen Herrn, unterscheiden sie und die Anbiyya sich nicht vom Rest der Schöpfung bezüglich der Tatsache, daß sie weder Wissen noch Macht besitzen, außer dem Wissen und der Macht, die ihnen der Allmächtige verliehen hat.

Die Engel glauben an das Wesen und die Eigenschaften Allahs gerade so, wie alle Muslime an diese Dinge glauben, und bekennen ihre Unfähigkeit, das Wesentliche Seines Seins zu begreifen.

Sie erfüllen ihre Pflichten gemäß ihrem Auftrag bestmöglich und bekunden Allah Dank für die, ihnen gewährte Gunst.

 

 

Viertes Kapitel:

SHIRK

Es ist gleichermaßen Kufr (Unglaube), anzunehmen, daß besondere Untertanen Allahs mit Ihm einige Seiner exklusiven Eigenschaften teilen, wie auch zum Beispiel, sie als Seinesgleichen anzubeten.

So wie einige der Ungläubigen ihrem Kufr dadurch Ausdruck verleihen, daß sie die Anbiyya verleugnen; die Christen drücken ihren Kufr dadurch aus, indem sie behaupten, Isa oder Jesus (der Friede sei auf ihm) war der Sohn Allahs (Gottes). Ähnlich verfielen die heidnischen Araber dem Unlauben, als sie meinten, die Engel seien die Töchter Allahs, und glaubten, daß diese das Wissen des Unsichtbaren (Ilm ul Ghaib) besäßen. Wie also die Anbiyya und Engel nicht als Teilhaber göttlicher Eigenschaften verstanden werden dürfen, so dürfen alle übrigen, außer den Anbiyya nicht als Teilhaber prophetischer Eigenschaften verstanden werden.

Neben den Anbiyya und den Engeln gibt es niemanden, der Masum (sündlos) ist; nicht die Sahaaba (Gefährten des Propheten Muhammads, Friede und Segen Allahs sei auf ihm, nicht die Ahl ul Bait (Familie des Prophetenhauses) und nicht die Sufi-Heiligen.

Nur den Anbiyya ist zu folgen. (Wir dürfen daher andererseits nicht annehmen, daß Gehorsam jemandem anderen gegenüber von uns verlangt wird. Das Befolgen einer Lehre oder des Weges eines bestimmten Imams, seiner Interpretation der Shariat (von Gott, für die Menschen verbindlich erklärter Rechtskörper) ist nicht von letzterer, sondern von der ersten Kategorie des Gehorsams, d.h. es ist das Folgen den Anbiyya, da die vier Imame nur Führer auf dem Weg des Nabiyy, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, waren. Wir folgen einem Imam nur soweit deshalb, weil er mit den Kenneichen des Weges besser vertraut ist. Indem wir dies tun, folgen wir tatsächlich nur dem Weg des Rasul (der Friede und Segen Alahs sei auf ihm).

 

 

Fünftes Kapitel:

DIE LEHREN RASULULLAHS

Alles was uns Rasulullah, der Friede und Segen Allas sei auf ihm, gelehrt hat (was die Glaubensartikel betrifft), muß Teil unseres Glaubens werden. Wir haben zu erfüllen, was immer er uns aufgetragen hat, und von allem abzustehen, was er uns verboten hat. Weiters ist es unsere Pflicht, die Worte und Handlungen jener zurückzuweisen, deren Worte und Handlungen auch nur um Haaresbreite von denen Rasulullahs, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, abweichen.

Rasulullah, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, hat uns über die Wahrheit folgender Tatsachen unterrichtet:

1. Die Befragung durch die beiden Engel Munkar und Nakir im Grab.

2. Die Qualen im Grab für die Ungläubigen und einige der ungehorsamen Gläubigen.

3. Die körperliche Auferstehung nach dem Tod am Tag des Jüngsten Gerichts.

4. Den ersten Hornstoß zur Auslöschung von allem Belebten und den zweiten zu dessen Wiedererweckung.

5. Das Abnehmen der Himmel.

6. Die Zerstreuung der Sterne.

7. Die Zerteilung der Berge.

8. Die Zerstörung der Erde beim ersten Hornstoß.

9. Das Hervorkommen der Menschen aus ihren Gräbern und die physische Wiedererschaffung der materiellen Welt beim zweiten Hornstoß.

10. Die Abrechnung am Tag des Gerichts.

11. Das Wägen der menschlichen Taten auf der Waage (Misan).

12. Die Zeugenschaft der menschlichen Glieder.

13. Die Überquerung der Siraat (Brücke), die schärfer als ein Rasiermesser und dünner als ein Haar über Jahannam (Hölle) gelegt ist, die mancher wie ein Blitz, andere wie der Wind und wieder andere wie Kriegspferde, und andere ganz langsam überqueren werden; und manche werden von ihr in Jahannam fallen.

14. Die Shafaat (Fürsprache) der Anbiyya, Heiligen und frommen Muslime.

15. Den Brunnen von Kauthar, dessen Wasser weißer als Milch und süßer als Honig und dessen Becher glänzend und zahlreich wie die Sterne sind. Wahrhaftig, Rasulullah, Friede und Segen Allahs sei auf ihm, sagte: "Wer von diesem Wasser trinkt, wird nie wieder dürsten".

Der Allmächtige wird, wenn Er will, jemandem der keine Reue zeigt, das Begehen einer Kabira (Hauptsünde) vergeben, und wenn Er will, wird Er sogar für eine Saghira (minderes Vergehen) Seine Strafe ergehen lassen. Trotzdem wird jemandem, wenn er Tauba (ehrliche Reue) bekennt, gemäß göttlichem Versprechen vergeben werden.

Die Ungläubigen werden ewige Qualen in Jahannam zu ertragen haben. Die Übeltäter unter den Muslimen, sollten sie nach Jahannam gelangen, werden nach kürzerem oder längerem Aufenthalt wieder entlassen und es wird ihnen der Eintritt nach Jannat (Paradies) gewährt, wo sie ewiglich verweilen werden.

Ein Gläubiger wird durch das Begehen einer Kabira nicht automatisch ein Kafir (Ungläubiger), auch kann man nicht sagen, daß er den Glauben verlassen hat.

All die verschiedenen Qualen Jahannams wie Schlangen, Skorpione, Ketten, Feuer, siedendes Wasser, Zaqqum und Ghislin, über die uns der Qur'an und Rasulullah, Friede und Segen Allahs sei auf ihm, unterrichtet haben, sowie auch die Wonnen des Paradieses wie Essen und Trinken, die Houris, Paläste usw. sind wahr.

Die gößte Wonne, welche die Gläubigen in Jannat genießen werden, wird ihr Bezeugen des Allmächtigen sein. Sie werden Ihn direkt (unverschleiert) erfahren, wobei dieses bezeugende Sehen einzigartig und ohne bestimmte Richtung ist und keine Beziehung zum "Wie" hat.

Imaan (aufrichtiger Glaube) besteht aus innerer Überzeugung und Zustimmung (des Herzens). Das formale Glaubensbekenntnis (mit der Zunge) wird ebenfalls als wesentlicher Bestandteil von Imaan verstanden, wenn man auch in Zeiten der Notwendigkeit (Bedrängnis) darauf verzichten kann.

Sechstes Kapitel:

DIE SAHAABA

Alle der Sahaaba (Begleiter, Gefährten) Rasulullahs, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, waren rechtschaffen. Wenn einer von ihnen einmal eine Übertretung begangen hatte, so bereute er sofort, und es ward ihm vergeben. Es gibt eine große Zahl gültiger Belege (Mutawaatir) aus Qur'an und Ahadith (überlieferte Aussprüche und Handlungen des Gesandten Allahs), die voll des Lobes für die Sahaaba sind. Der Qur'an beschreibt sie als einander liebend und nachsichtig behandelnd, entschlossen und feindlich gegen die Ungläubigen (48:29).

Wer (wie einige der Schiiten-Sekten) annimmt, daß die Sahaaba einander haßten und nicht miteinander auskommen konnten, verleugnet den Qur'an; und wer ihr Feind war oder durch sie zornig wurde, für den verwendet der Qur'an das Wort "Ungläubiger", als Beschreibung ("... daß Er durch sie die Ungläubigen erzürne" 48:49).

Die Sahaaba waren die Träger der Wahy (Offenbarung) und Überlieferer des Qur'an. Wer also könnte behaupten, die Sahaaba besäßen keinen Glauben an den Qur'an oder andere wesentliche Glaubensartikel ?

Es wurde durch die Übereinstimmung der Sahaaba und weitere schriftliche Belege festgestellt, daß Abu Bakr (Allah finde Wohlgefallen an ihm) der vorzüglichste der Sahaaba war. Die Sahaaba kannten ihn als den Besten unter ihnen und leisteten ihm daher den Gefolgschaftseid für das Amt des Kalifen. Nach dem Vorschlag Abu Bakrs akzeptierten sie Umar (Allah finde Wohlgefallen an ihm) als Kalifen nach ihm und kamen zu der Übereinstimmung, daß dieser unter ihnen den zweiten Rang an Vorzüglichkeit innehatte. Nach Umar berieten die Sahaaba drei Tage untereinander, bis sie Uthman (Allah finde Wohlgefallen an ihm) zum Besten unter ihnen bestimmten. Als sie zur Übereinstimmung gelangten, ihm das Kalifat anzuvertrauen, versprachen sie ihm die Treue. Nach Uthman leisteten alle Muhaajirin (Auswanderer) und Ansaar (Helfer) dem Ali (Allah finde Wohlgefallen an ihm) das Treuegelöbnis. Die mit ihm stritten, waren im Unrecht. Aber wir sollten nicht Übel von einem der Sahaaba denken, vielmehr sollten wir ihre Auseinandersetzung mit gewogenem Blick betrachten und Liebe und Vertrauen für sie alle empfinden.

Das sind die grundlegenden Glaubensüberzeugungen (Aqaaid) der Muslime sunnitischer Rechtgläubigkeit (Orthodoxie).

 

NACHTRAG

 

Über die Wichtigkeit des Gebetes (Salaat)

Nach der Rückschau auf unsere Grundüberzeugung können wir nun in angemessener Weise mit dem (Darlegen des ) Gottesdienst(es) beginnen, dessen wichtigste Ausprägung Salaat (das islamische Gebet) ist.

Im Sahih (Sammlung von Aussprüchen des Propheten (Fsai) des Imam Muslims) wird auf Gewähr des Jabir berichtet, daß der Nabiyy, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, gesagt hat: "Das Glied zwischen dem Muslim und Kufr ist die Vernachlässigung des Salaat." Das bedeutet, daß ein Muslim durch die ständige Vernachlässigung des Salaat möglicherweise in den Zustand des Unglaubens verfällt.

Die Imame Ahmad, Tirmidhi und Nasaai haben auf Gewähr des Barida berichtet, daß Rasulullah, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, gesagt hat: "Der Bund zwischen uns, der uns von den übrigen Menschen trennt ist Salaat. Wer es vernachlässigt, wird ein Kafir."

Ibn Majah berichtet ein Hadith auf Gewähr des Abu Dardaa, der gesagt hat: "Mein Freund, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, gab mir folgenden Rat: "Stelle Allah nichts und niemanden an die Seite, selbst wenn du mit Tod oder Feuer bedroht wirst. Verweigere deinen Eltern nicht den Gehorsam, selbst wenn sie dir befehlen, deine Frau, deine Kinder und deinen Reichtum aufzugeben. Und versäume Fardh Salaat nicht absichtlich, denn wahrlich, wer Fardh Salaat absichtlich ausläßt, der hat Allah von jeder Verantwortung ihm gegenüber entbunden."

Die Imame Ahmad, Darami und Baihaqi haben auf Gewähr des Amr Ibnul Aas berichtet, daß Rasulullah, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm, gesagt hat: "Wer sich regelmäßig um die Verrichtung seiner Fardh SalaatsFiraun, Hamaan, Qarun und Ubayy ibn Khalf (lauter üble Burschen) zusammengetan." bemüht, dem wird Erleuchtung, eine schöner Rang und Erfolg am Tag des Gerichts zuteil, und wer darin nachlässig war, dem wird keine Erleuchtung, kein Rang und kein Erfolg zuteil. Statt dessen wird er mit

Imam Tirmidhi hat auf Gewähr des Abdullah ibn Shaqiq berichtet, daß die Sahaaba Rasulullahs, der Friede und Segen Allahs sei auf ihm von keiner anderen Vernachlässigung wußten, die zu Kufr führt, außer die Vernachlässigung von Fardh Salaat.

Auf der Grundlage dieser Ahadith (Aussprüche) kam Imam Ahmad ibn Hanbal zu der Auffassung, daß jeder, der auch nur ein Salaat absichtlich ausläßt, ein Kafir wird (Gemäß Imam Ahmad hat ein Muslim, der dies tut, in der Tat den Glauben zurückgewiesen und muß der Strafe, die auf Abtrünnigkeit steht, unterworfen werden. Darauf steht der Tod). Nach Meinung Imam Shafeis wird für solch einen Muslim die Todesstrafe zur Anwendung gebracht. Trotzdem wird der Tod dieser Person der eines Muslims sein, und sie stirbt nicht als Kafir. Gemäß Imam Abu Hanifa wird solch ein Muslim zeitlich unbegrenzt, oder bis er Reue zeigt, eingesperrt. Und Allah weiß es am besten.

* * * *

Es soll vorweg gesagt werden, daß Salaat von wesentlichen Bedingungen (Arkaan) umfaßt wird, die später im

Detail erklärt werden, so Allah will. Eine der voraussetzenden Bedingungen für Salaat ist Tahaarat (körperliche Reinheit) von sowohl Hukmi (rechtlicher) als auch Haqiqi (tatsächlicher) Najaasat (Verschmutzung). Weitere Bedingungen sind Tahaarat der Kleidung und Örtlichkeit. Daher werden vor allem anderen die verschiedenen Masalahs (Fragen, Problemstellungen) bezüglich Tahaarat untersucht.


 
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