Sufizentrum Braunschweig
  Segen des Gebets
 





Der unvorstellbare Segen des Gebets



 

Eines Tages betrachtete sich der Engel Gabriel im Spiegel, und als er sein Spiegelbild erblickte, rief er voller Erstaunen aus: "0 mein Herr und Gott, hast Du je ein Geschöpf vollendeter erschaffen als mich?" Der Herr antwortete und sprach: "Wahrhaftig, Mein Erzengel Gabriel, keinem Geschöpf habe Ich größere Schönheit verliehen als dir."
 
Da fiel Gabriel vor dem Herrn nieder und dankte Ihm, und seine Niederwerfung (Sajda) dauerte zwanzigtausend Jahre. (Denn die Rak´ats und Gebetsstellungen der Engel sind nicht wie die unsrigen, sie können Tausende und aber Tausende von Jahren in einer Stellung verharren.) Als der große Engel Gabriel sich nach vierzigtausend Jahren von seinen zwei Rak´ats des Dankes erhob, hörte er die Stimme des Herrn zu ihm sprechen: "0 Mein Gabriel, bei Meiner Ehrfurcht heischenden Majestät und All-Herrlichkeit, noch kein Gebet in all Meiner Schöpfung hat mir je so gefallen wie das deinige; aber bei Meiner Macht und Herrlichkeit sage Ich dir: Am Ende der Zeiten wird ein Prophet auf Erden erscheinen mit Namen Muhammad. Seine Gemeinde wird ein schwaches Volk sein; sie werden ihre Pflichtgebete verrichten, voller Fehler und Vergeßlichkeit, mit wenig Andacht und Achtsamkeit und von Sünden überladen. Doch Ich schwöre dir bei Meiner Allmacht, daß diese ihre unvollkommenen Gebete in Meiner Sicht willkommener und Mir gefälliger sein werden als die Rak´ats von vierzigtausend Jahren Dauer, die du Mir dargebracht hast..."

Der Erzengel Gabriel war darob sehr erstaunt und fragte Allah: ,0 Herr, welchen Lohn verheißt Du ihnen für dieses Dir so wohlgefällige Gebet?" Allah der Allmächtige antwortete ihm: "Ich werde ihnen dafür das Paradies geben, das Jannatul-Ma'wa heißt (der Garten des Aufenthalts')." "0 Herr, so gib mir doch Erlaubnis, dieses Paradies zu besichtigen."

Der Herr gab ihm Seine Erlaubnis, und Gabriel spannte all seine sechshundert Flügelpaare auf einmal auf und flog auf den Paradiesesgarten zu. jedes Mal, daß er ein Flügelpaar öffnete, flog er eine Wegstrecke von dreitausend Jahren, und wenn er es schloß, ebenso weit. Auf diese Weise flog er volle dreihundert Jahre lang. Dann versagten ihm die Kräfte, und er sank ermattet unter einen Baum des Paradieses. Er fiel in Sajda nieder und rief zum Herrn, Allah dem Allmächtigen: "0 Allah, Dein Diener ist schwach und Deine Allmacht unendlich. So sage mir doch: Nähere ich mich bereits dem Paradies, das Du Deinen Dienern versprochen hast, die täglich fünfmal zu Dir beten? Habe ich die halbe Strecke zurückgelegt oder ein Drittel, oder habe ich wenigstens ein Viertel des Weges überwunden?"

Da sprach der Herr zu ihm: "0 Mein Engel, und würde ich dir auch die doppelte Zahl von Flügelpaaren geben und die doppelte Kraft, und flögest du die doppelte Entfernung, die du bereits zurückgelegt, du könntest nicht einmal ein Zehntel dessen erreichen, was ich diesen Dienern für nur zwei ihrer Rak´ats zu gewähren gedenke. Die ganze Strecke, die du bisher überflogen hast, ist lediglich ein winziges Eck des Paradiesgartens, den Ich für Meine Diener vorgesehen habe... Du mit all deiner Kraft kannst nicht einmal ein Zehntel dessen erlangen, was Ich ihnen für zwei Rak´ats geben werde. Und würde ich ihnen alle acht Gärten des Paradieses schenken, so glaubte ich noch immer, in ihrer Schuld zu stehen..." sprach der Herr. Von so hohem Wert sind unsere Gebete in der Sicht des Allmächtigen, gepriesen sei Er ewiglich.

 Adaptiert aus „Über die Heiligen Monate . . .“ von Haji Amina Adil, Spohr-Publischers
 
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